Sie denken über die Anschaffung einer sogenannten Stecker-Solaranlage (Balkonkraftwerk) nach, sind sich aber nicht sicher, ob sich die Investition rentiert? Wir zeigen Ihnen in diesem Artikel, wie viel ein Balkonkraftwerk aktuell kostet und wie viele Jahre es dauert, bis sich die Kosten der Anlage amortisieren.
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Lohnt sich der Kauf von einem Balkonkraftwerk?
Ja, ein Balkonkraftwerk lohnt sich immer, da es darauf ausgelegt ist, langfristig Stromkosten einzusparen. Wer sich für eine steckergertige Solaranlage entscheidet profitiert nicht nur von niederigeren Energiekosten, sondern senkt auch gleichzeitig seinen ökologischen Fußabdruck und tut etwas gutes für die Umwelt. Aufgrund dem Wegfall der Mehrwertsteuer seit 01.01.2023 kosten Balkonkraftwerke mit rund 800 Watt derzeit weniger als 600 Euro.
Die Kosten der Mini-PV-Anlage amortisieren sich bereits nach 5 Jahren – abhängig von diversen Faktoren wie dem eigenen Stromverbrauch, der Ausrichtung, dem Neigungswinkel und dem Strompreis. Mit einer 600 Watt Solaranlage lassen sich bei optimalen Bedingungen etwa 400 bis 650 kWh Strom pro Jahr erzeugen, was bei einem Strompreis von 42 Cent einer Ersparnis von 168 bis 273 Euro jährlich entspricht. Da die Anlagen eine Garantie von 25-30 Jahren haben, lässt sich in diesem Zeitraum eine Ersparnis von bis zu 5.000 Euro erzielen.
Wichtig ist, dass man die Größe des Balkonkraftwerks nach dem eigenen Stromverbrauch auswählt. Für einen Haushalt mit weniger als 2.500 kWh Stromverbrauch pro Jahr empfiehlt sich eine Balkon Solaranlage mit 300 bis 400 Watt. Bei einem Mehrpersonenhaushalt mit einem Verbrauch von mehr als 2.500 kWh pro Jahr ist eine Anlage mit 800 Watt die beste Lösung.
Zum Balkonkraftwerk VergleichWie viel kostet ein Balkonkraftwerk im Jahr 2024?
Die Kosten von steckerfertigen Solaranlagen können je nach Spitzenleistung, Befestigungsart und Anbieter stark varrieren. In der Regel kostet ein 600 Watt Balkonkraftwerk mit Wechselrichter und Montageset etwa 400 bis 700 Euro. Ein Balkonkraftwerk mit 300-400 Watt bekommt man meist schon für 500 Euro. Je nach Bundesland gibt es auch für Balkonkraftwerke Förderungen, wodurch sich der Kauf noch mehr rentiert.
Beispiel: So setzen sich die Kosten eines Balkonkraftwerks zusammen:
Komponente | Kosten | Kostenanteil |
---|---|---|
Solarmodule | 200 Euro | 37% |
Wechselrichter | 150 Euro | 28% |
Balkon Halterungen | 130 Euro | 25% |
Kabel | 50 Euro | 10% |
Je nach Anbieter können die Kosten natürlich variieren. In der Regel kann man mit etwa 0,60 Euro pro Wp für das gesamte Balkonkraftwerk Set rechnen. Die Solarmodule selbst kosten in der Regel nur um die 0,2 € pro Wp.
Ein Drittel der Kosten macht der Wechselrichter aus (auch Spannungswandler oder Inverter genannt). Dieser ist wichtig, da er den erzeugten Gleichstrom in nutzbaren Wechselstrom umwandelt. Außerdem begrenzt er die Einspeiseleistung auf gesetzeskonforme 600 Watt.
Auch bei der Befestigungsart unterscheiden sich die Kosten. Wer sich für ein Balkonkraftwerk ohne Montageset entscheidet, zahlt zwar den geringsten Preis, muss sich aber um die Befestigungsart selbst kümmern. Unterm Strich spart man hier weder Zeit, noch Geld. Die günstigste Befestigung ist eine Aufständerung im Garten. Am meisten bezahlt man für eine Balkonhalterung mit Aufständerung.
Wir empfehlen Ihnen beim Kauf eines Balkonkraftwerks nicht auf ein geeignetes Energiemessgerät zur Ertragmessung zu vergessen. Die beste Option ist eine smarte Steckdose, die per WLAN die Statistiken in Echtzeit auf das Smartphone übertragt. In der Regel kosten diese Geräte zwischen 30 und 50 Euro.
Eine Montage durch den Elektriker ist bei einem Balkonkraftwerk bis 600 Watt nicht notwendig und würde nur unnötige Kosten verursachen. Grundsätzlich kann man die Anlage bedenkenlos an die Schuko-Steckdose anschließen – dadurch spart man sich Kosten, die bei der Inebtriebnahme einer größeren Photovoltaikanlage anfallen würden.
Bei veralteten Stromzählern kann es sein, dass ein Zählertausch notwendig ist. Für diesen können Kosten in Höhe von 25 bis 75 Euro anfallen. Informieren Sie sich im Vorhinein bei Ihrem Netzanbieter, bevor Sie das Balkonkraftwerk anmelden.
Hier können Sie die Preise der aktuell besten Balkonkraftwerke vergleichen:
Für wen lohnt sich ein Balkonkraftwerk?
Grundsätzlich ist ein Balkonkraftwerk für jeden Haushalt geeignet, egal ob Mietwohnung oder Haus. Die Annahme, dass sich ein Balkonkraftwerk nur für Haushalte mit mehreren Personen lohnt, ist nicht richtig. Die Kosten sind nämlich immer etwa im gleichen Verhältnis: Wenn beispielsweise eine 600 Watt Balkon-Solaranlage 900 Euro kostet, dann kostet eine 300 Watt Anlage 450 Euro.
Bei einem kleinen Haushalt (zum Beispiel 1000 kWh Jahresverbrauch) ist eine kleinere Anlage mit 300 bis 400 Watt am besten geeignet. Diese deckt den Grundverbrauch (zB. WLAN-Router, Kühlschrank) fast vollständig ab und sorgt dafür, dass man fast 100% des erzeugten Stroms auch selbst verbraucht. Dadurch kann es sein, dass sich eine kleinere Stecker-Solaranlage viel schneller amortisiert, als eine größere Anlage.
Jahresstromverbrauch | Balkonkraftwerk | Kosten |
---|---|---|
unter 2500 kWh | 400 Watt | ab 300 Euro |
über 2500 kWh | 800 Watt | ab 500 Euro |
Falls Sie untertags fast keinen Strom verbrauchen, da Sie zu dieser Zeit arbeiten sind, lohnt sich ohnehin nur eine kleine Balkon-Solaranlage. Denn was bringt Ihnen ein Ertrag von 600 kWh jährlich, wenn Sie nichteinmal ein Viertel davon verbrauchen können?
Ab wann amortisieren sich die Kosten?
Die wichtigste Frage vor dem Kauf ist: “Wann werden die Anschaffungskosten der Anlage durch den Ertrag gedeckt?”. Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, da sie von vielen Faktoren abhängt. Für gewöhnlich dauert es zwischen 5 und 8 Jahren bis ein Kleinkraftwerk genug Strom erzeugt hat, um die Investitionskosten auszugleichen. Ab diesem Zeitpunk fängt man an, Gewinn mit der Anlage zu machen.
Um die Amortisationsdauer zu berechnen müssen Sie sich folgende Fragen stellen:
- Wie viel vom erzeugten Strom kann ich tatsächlich selbst verbrauchen?
- Welcher Neigungswinkel & und welche Ausrichtung ist möglich?
- Gibt es mögliche Verschattung (zum Beispiel im Winter)?
- Wie hoch ist der aktuelle Strompreis?
- Wie hoch sind die Anschaffungskosten für das Komplettset?
- Erhalte ich eine Förderung fürs Balkonkraftwerk?
- Wie lange ist die Produkt- und Leistungsgarantie?
Der wichtigste Faktor ist, wie viel man vom erzeugten Strom auch verbrauchen kann. Denn nicht verbrauchter Strom wird einfach ins öffentliche Stromnetz rückgespeist und somit “verschenkt”. Eine Einspeisevergütung für Balkonkraftwerke lohnt sich angesichts der geringen Leistung und den niedrigen Vergütungssätze nicht.
In der Praxis is es unwahrscheinlich, dass Sie 100% vom erzeugten Solarstrom selbst verbrauchen können, außer Sie wählen eine kleine Anlage (zum Beispiel 300 oder 400 Watt), die lediglich den Grundverbrauch (Kühlschrank, WLAN-Router, Standby-Geräte, etc.) abdeckt.
Grundsätzlich gilt: Je höher der Strompreis ist, desto schneller amortisieren sich Balkonkraftwerke. Wir gehen davon aus, dass der Strompreis auch die nächsten Jahre noch weiter steigen wird, wodurch sich die Anschaffung einer Photovoltaikanlage oder einer Balkon-Solaranlage weiterhin lohnt.
Stromverbrauch erhöhen für schnellere Amortisation?
Bedeutet mehr Stromverbrauch eine schnellere Amortisierung? Nicht unbedingt. Zwar macht es Sinn stromaufwändige Tätigkeiten wie zB. Wäsche waschen untertags zu machen, wenn die Balkon-Solaranlage gerade Strom erzeugt. Dennoch müssen Sie nicht unbedingt den Stromverbrauch erhöhen – sondern lediglich zeitlich verschieben. Es geht schließlich nicht nur um den ökonomischen Aspekt, sondern auch um den ökologischen.
Weiterführender Artikel: Lohnt sich ein Balkonkraftwerk mit Speicher?
Rendite und Amortisation selbst berechnen
Wer seinen jährlichen Ertrag, sowie die erwartete Dauer zur Amortisation selbst berechnen möchte, für den haben wir ein nützliches Tool entwickelt. Den Balkonkraftwerk Rechner.
Wo lohnt es sich am meisten?
Deutschland ist ein optimaler Standort für Photovoltaikanlagen. Im Durchschnitt gibt es 1000 kWh Sonneneinstrahlung pro Quadratmeter in Deutschland, im Sommer sogar bis zu 5000 kWh. Man kann pro Jahr mit etwa 2000 Sonnenstunden rechnen.
Am höchsten is die Sonneneinstrahlung im Süden von Deutschland, also im Bundesland Bayern mit mehr als 1200 kWh pro m² Jahresdurchschnitt. Am niedrigsten ist sie nördlich bei Hamburg, Hannover und Dortmund mit einem Jahresschnitt von weniger als 960 kWh pro m² (Datenquelle: Deutscher Wetterdienst).
2021 gab es die meisten Sonnenstunden in Baden-Württemberg (1805 h ☀️), dichtgefolgt von Bayern (1795 h ☀️) und Saarland (1750 h ☀️). In diesen Regionen rentiert sich ein Balkonkraftwerk am meisten (Quelle: Statista).
Kosten für Balkonkraftwerke sinken immer weiter
Seit der Markteinführung sind die Preise für Photovoltaikanlagen, darunter auch Balkonkraftwerke, kontinuierlich gesunken. Im Jahr 2012 lag der durchschnittliche Preis pro kWp noch bei rund 2.300 Euro. Aktuell, im Jahr 2024, zahlt man bei einem Balkonkraftwerk nur mehr rund 300 Euro pro kWp, abhängig von den Komponenten.
Seit 2006 haben sich die Preise für Photovoltaikanlagen um fast 80 % reduziert. Dieser Trend setzt sich fort, und seit 2013 sinken die Preise im Durchschnitt um 5,5 % pro Jahr. Auch die Preise von Wechselrichtern und Batteriespeicher sind in den letzten Jahren auf ein neues Tief gesunken, wodurch die Nachfragen noch mehr angekurbelt wurde.
Bis Juni 2023 stiegen die Preise auf 1.800 € pro kWp bei großen Photovoltaikanlagen, was einem Anstieg von rund 33 % entspricht. Dieser Anstieg war auf hohe Nachfrage und Lieferengpässe zurückzuführen. Balkonkraftwerke waren 2023 auch fast doppelt so teuer, als jetzt.
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